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Rieslingtrauben im Brauneberger Klostergarten
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Laubwand ohne Trockenstress
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Bacchus mit geschädigten Beeren durch Sonnenbrand
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Ungeschützte Stellen hatten keine Chance
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Entnahme am Wasserspeicher
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Noch mehr als schon im letzten Jahr liegt die größte Sorge derzeit im fehlenden Niederschlag. Denn der Unterschied ist, dass wir damals immerhin noch zwei kräftige Niederschläge durch Gewitter hatten und das Jahr zuvor nicht schon derart trocken war. Insbesondere die jungen Reben haben schon sehr zu kämpfen und die hohen Temperaturen der vergangenen Tage lässt die Rebe noch mehr unter Stress geraten. Denn die ohnehin schon geschwächten Reben müssen dann auch noch deutlich mehr Energie für den Eigenschutz der Blätter und der Beeren aufbringen. Ein Kampf den Sie bei solch hoher Sonneneinstrahlung, gepaart mit Temperaturen jenseits der 36°C kaum gewinnen kann.
Wie zu erwarten, mussten wir je nach Sorte, Lage und Zeilenausrichtung leichte bis schwere Verbrennungen der Beeren hinnehmen. Auf den unteren zwei Bildern sind solche Schäden in der Sorte Bacchus abgebildet. Alle ungeschützten Beeren, die zur Sonnenseite ausgerichtet waren, hatten keine Überlebenschance. Die Temperatur unter der Wachsschicht wird zu hoch und die Rebe kann dies nicht mehr kompensieren. Insbesondere der Bacchus, der ohnehin sehr anfällig gegenüber Sonnenbrand ist, hat es erwischt. Aber auch die Burgundersorten, die erfahrungsgemäß eigentlich relativ stabil gegeben über starker Sonneneinstrahlung sind, hat es dieses Mal ordentlich getroffen. Beim Riesling sind die Schäden sehr unterschiedlich, von keinen Schäden bis hin zu starken Verbrennungen ist alles dabei. Vermutlich spielte auch die Vitalität in Bezug zur vorherrschenden Wasserversorgung eine wichtige Rolle. Wie dem auch sei: Die Schäden sind da und in den betroffenen Weinbergen wird wohl eine Sonderbehandlung und Selektion während der Lese nötig sein, um die verletzten, eingetrockneten Beeren und dementsprechende Bittertöne nicht in das gesunde Lesegut zu bekommen.
Durch das außergewöhnlich trockene Wetter sind wir nun schon seit rund zwei Wochen regelmäßig Wasser in die neu gepflanzten Weinberge am Fahren. Weil noch keine echte Wurzelbasis vorhanden ist und ein Großteil der jungen Reben in frisch aufgeschütteten Schieferboden wächst (Bericht vom Frühjahr), mussten wir reagieren, um das Überleben der jungen Reben zu sichern. Das Wasser entnehmen wir übrigens nicht der Hausleitung, sondern über eine in Brauneberg neu geschaffenen Wasserentnahmestation eines stillgelegten Wasserspeichers. Jedoch ist eine flächendeckende Bewässerung unmöglich und vorerst auch nicht nötig. Denn die älteren Reben an tiefgründigen Standorten stehen momentan noch sehr gut und scheinen die Wasserknappheit noch zu verkraften. Es zeigt sich jedoch das entlang der Mosel an trockenen Standorten, immer mehr stationäre Bewässerungen über Schläuche installiert werden. Eine Maßnahme die bis vor wenigen Jahren eigentlich nur als Versuch eine Daseinsberechtigung hatte und auch nur in deutlich südlicheren Weinbaugebieten nötig war. Die kommenden Jahren werden zeigen, inwiefern eine Bewässerung auch an der Mosel benötigt wird. Denn wenn solche Sommer häufiger und in Folge auftreten, wird es wohl zumindest an gefährdeten Standorten ohne Bewässerung kaum mehr möglich sein. Aktuell kommt es zum Glück noch nicht zu großflächigen gefährlichen Trockenstresssymptomen und das hoffen auf einen ordentlichen Landregen geht weiter.
Die meisten händischen Laubarbeiten sind abgeschlossen und wir befinden uns aktuell, nach einem rasanten Wachstum während der ersten Hitzeperiode Ende Juni, vor dem Reifebeginn. Ein Stadium, in dem die Trauben beginnen weich zu werden und die roten Sorten sich verfärben. Doch während die Rebe in der ersten Hitzeperiode noch aus den vollen schöpfen konnte, hat das Wachstum sich nun aufgrund der Trockenheit wieder etwas verlangsamt. Die anfälligste Phase der Rebkrankheiten durch falschen und echten Mehltau ist nun weitestgehend vorüber und wir konnten Verluste durch entsprechenden Pflanzenschutz bis dato vermeiden. Bis zum Herbst finden nun hauptsächlich noch Laubschnittarbeiten sowie Mulch- und Unterstockbearbeitung statt. Die Mengen werden dieses vermutlich je nach Weinberg sehr schwanken. Weinberge, die noch eine gute Wasserversorgung haben und wenig Schäden durch Frost und Sonne aufweisen können auch noch einen normalen Ertrag bringen. Jedoch ist die Anzahl der Weinberge ohne erwartbare Verluste nun wieder deutlich gesunken. Es bleibt abzuwarten, der Weg bis zum Herbst ist noch lang und kann noch jegliche Überraschungen bringen. Qualitativ sieht es bisher, mit aller Vorsicht betrachtet, jedoch überdurchschnittlich gut aus.