Zum Vergleich: Ein Trieb hatte den Frost überlebt und hat schon eine Länge von 40 Zentimeter, während die anderen gerade erst wieder ausgetrieben sind.
Am 17. Oktober 2024 haben wir die letzten Trauben der diesjährigen Weinernte gelesen. Damit endete ein Weinjahr welches wir so schnell nicht vergessen werden.
Doch von vorne: Der März sorgt mit teils sommerlichen Temperaturen für ein frühes Erwachen der Reben und einen Austrieb schon Anfang April. Damit war klar, der Zeitraum der möglichen Spätfröste ist dieses Jahr wieder besonders lang. Und es kam schlimmer als wir es befürchtet haben. Ab dem 20. April hatten wir fünf Nächte, in denen das Thermometer teils deutlich unter null fiel. Schon die erste Nacht sorgte für Schäden in einem Ausmaß wie wir sie seit über 40 Jahren nicht mehr hatten. Das Verheerende: Neben den üblichen frostgefährdeten Weinbergen, wurden selbst Weinberge, die bis dahin noch nie erfroren waren, geschädigt. Ein herber Schock direkt zu Beginn des noch jungen Weinjahres. Doch es gab es auch Hoffnungsschimmer. Rund ein Drittel unserer Reben kamen glimpflich davon und hatten keine bis nur leichte Frostschäden. Mit enormen Unterschieden teils innerhalb eines Weinbergs. Dies sorgte für ein arbeitsreiches und anspruchsvolles Jahr mit enormen Differenzen in der Reifeentwicklung insbesondere zu Beginn der Vegetation. Von vollen Rebstöcken hin zu Weinbergen, in denen man die Trauben buchstäblich suchen musste, hatten wir das volle Spektrum zu bieten.
Nach teils sehr trockenen Sommern hatten wir dieses Jahr wieder genug Regen und zumindest Trockenstress war kein Thema. Zeitweise waren wir sogar eher überversorgt vom sonst so herbeigesehnten Nass von oben. Doch auch wenn es teils nicht sommerlich wirkte, die Reben hatten meist sehr gute Wachstumsbedingungen und die Trauben konnten konstant und stetig reifen. Am 11. September ging es dann schon in die Weinlese. Neben den erschreckend wenig Trauben, die in den komplett erfrorenen Weinbergen hingen, konnten wir zum Glück auch gute Erträge in anderen Anlagen ernten. Unterm Strich ist dies für uns dennoch ein sehr kleiner Jahrgang, welcher durch die niedrigen Erträge aber auch sehr gute Qualitäten hervorbrachte. Diese dürfen nun im Keller gären und reifen, um dann das volle Potenzial dieses historischen Weinjahres im nächsten Jahr Euch präsentieren zu dürfen.