Außerordentlich früh haben wir dieses Jahr am 25.08.2018 die ersten Trauben geerntet. Die frühreife Rebsorte Ortega verwenden wir jedoch ausschließlich für den Federweißer. Aber auch die Hauptlese wird dieses Jahr mit Anfang-Mitte September wieder einmal sehr früh starten...
In den Medien schallt es schon seit Wochen: 2018 ein Jahrhundertjahrgang! Auch wennn ich die Euphorie nicht bremsen möchte, noch ist es nicht soweit. Klar, genügend Sonne und auch genügend warme bis heiße Temperaturen waren zwar fast über den ganzen Sommer vorhanden. Jedoch hatten die Reben auch selten eine optimale Wasserversorgung.
Das was man als Winzer mit am meisten fürchtet hat uns dieses Jahr mehr oder weniger gerettet: Gewitter. Drei Starkregenereignisse am 4. Juli, 21. Juli und am 9. August mit insgesamt rund 90 Liter/m². Auch wenn diese Mengen jeweils innerhalb weniger Minuten fielen und der Boden das Wasser meist garnicht so schnell aufnehmen konnte, wie es vom Himmel fiel, waren wir um jeden Tropfen dankbar. So konnten wir auch gerne einen leichten Hagelschauer verkraften. Denn wenige Kilometer Moselauf- oder abwärts fielen diese Niederschläge oft deutlich geringer oder ganz aus. Auch in anderen Weinbauregionen ist die Lage nicht anders. Die Niederschläge waren meist sehr unfair verteilt und regional begrenzt.
Und dennoch: Junge Rebanlagen die auf leichteren Böden stehen, zeigen auch bei uns zum Teil deutliche Trockenstresssymptome durch hängende oder zum Teil schon welkende Blätter. Jedoch ist dies nichts Ungewöhnliches für Reben im Kindesalter, denn das Wurzelwerk hat einfach noch nicht die Größe und Tiefe erreicht um solch lange Trockenphasen ohne Probleme zu überstehen. Die erfreuliche Mehrheit der Weinberge,insbesondere die älteren, tiefwurzelnden Reben haben die Trockenheit
sehr gut überstanden und präsentieren sich überraschend vital.
Viele Vorraussetzungen für einen hervorragenden Jahrgang sind oder waren gegeben. Man darf also gespannt sein, wie sich der 2018er Jahrgang weiter entwickelt...